Der stechende Blick seiner blauen Augen, der schwere Ton seiner Rede und die unzähligen Anspielungen auf Bibel, Midrasch und Dutzende anderer Texte können den Gesprächspartner von Micki Weinberg leicht zweifeln lassen, ob er wirklich erst 32 Jahre alt ist und Makembo!, eine der Originalproduktionen des diesjährigen ID Festivals, tatsächlich sein erstes Drama darstellt, das es auf die Bühne schafft. Aber wie er selbst in einem anderen Zusammenhang meint: »Das Leben ist voller Widersprüche, die sich nicht nach unseren Bedürfnissen einebnen lassen.«
Im vergangenen Jahr wurde auf dem Festival sein Kurzfilm I Hear the Synth in East Berlin gezeigt, und auch das Stück, das er dieses Jahr geschrieben und inszeniert hat, enthält cineastische Elemente. Eine weitere Gemeinsamkeit zwischen beiden Werken besteht in ihren provokativen Aussagen und der Rolle sexueller Gewalt, derentwegen es Weinberg sehr wichtig ist, nach der Aufführung mit dem Publikum zu diskutieren.
Geboren und aufgewachsen in Los Angeles, hat Weinberg in London, Genf und Jerusalem gelebt, bevor er seine Zelte in Berlin aufschlug. Wenngleich er noch viel in der Welt herumreist, ist seine Basis seit einigen Jahren eine geräumige Altbauwohnung in Mitte, deren Einrichtung hauptsächlich aus Büchern besteht. Während des Gesprächs zieht er immer wieder welche aus dem Regal, um seine Worte mit Zitaten zu untermauern.